Eine Entzündung des Zahnhalteapparates ist tückisch, weil die Parodontitis oftmals spät erkannt wird. Das sind die Risikofaktoren und Warnsignale und so läuft die Behandlung ab.
Während Karies hierzulande statistisch gesehen eine rückläufige Entwicklung nimmt, ist Parodontitis zu einer echten „Volkskrankheit“ mutiert. So zeigt die fünfte deutsche Mundgesundheitsstudie aus dem Jahre 2016, dass rund 50 Prozent der Erwachsenen mittleren Alters von einer parodontalen Erkrankung betroffen sind. Bei Personen über 65 Jahre sind es sogar zwei Drittel mit Zahnbettentzündungen.
Neben genetischen Faktoren, welche oftmals bei jüngeren Patienten eine Rolle spielen und eine aggressive Parodontitis auslösen, ist Rauchen ein begünstigender Faktor für Parodontalerkrankungen. Das Risiko ist für Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern zwei- bis siebenfach so hoch. Ebenso ist ein Zusammenhang zwischen der Schwere der Parodontalerkrankung und dem Ausmaß des Tabakkonsums in Studien nachgewiesen. Nachteilig ist das Rauchen auch deshalb, weil die damit einhergehende Gefäßverengung häufiges Zahnfleischbluten als typisches Warnzeichen unterdrückt und somit Betroffene eine mögliche Parodontalerkrankung unter Umständen nicht erkennen. Zudem schreitet nicht nur die Erkrankung unbemerkter voran, auch die anschließende Behandlung hat geringe Erfolgsaussichten, weil durch Rauchen die Wundheilung im Mund schlechter ist.
Weitere Erkrankungen, die das Abwehrsystem schwächen wie schlecht eingestellte Diabetes, psychischer Stress oder hormonelle Umstellungen erhöhen das Parodontitisrisiko deutlich.
Wechselwirkungen im Körper
Neben der Wechselwirkung zwischen Diabetes und dem Parodontitisrisiko besteht auch ein Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es können daher Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigt werden, weil über die Blutbahn die Parodontitisbakterien und Entzündungsstoffe auch in andere Körperregionen gelangen.
Ein frühzeitiges Erkennen der Erkrankung ist elementar für die Erfolgsaussichten der Behandlung. Viele Patienten nehmen Anzeichen wie Zahnfleischbluten, Schwellungen und Rötungen des Zahnfleisches sowie Mundgeruch nicht ernst genug. Die Symptome für eine fortgeschrittene Erkrankung sind ein deutlicher Rückgang des Zahnfleisches, Empfindlichkeit der Zahnhälse oder bereits eine Lockerung der Zähne.
Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt sind deshalb besonders wichtig, um erste Anzeichen früh erkennen zu können. Eine einfache wie sichere Untersuchungsmethode ist der Parodontale Screening Index (PSI). Dabei wird das Zahnfleisch an jedem Zahn mittels einer speziellen Sonde untersucht. So können Blutungsneigungen des Zahnfleisches sowie die Tiefe der Zahnfleischtaschen festgestellt werden. Zur Bewertung der Messergebnisse wird eine Skala (ein Index) verwendet. „Bei einer Taschentiefe von drei bis vier Millimetern sollte mit der Parodontitis-Behandlung begonnen werden“, erklärt Lida Helmers, Zahnärztin aus Berlin-Zehlendorf.
Hauptziele der Parodontitisbehandlung
Bei der Parodontitisbehandlung sind das Stoppen der Entzündung und der Erhalt des Gewebes die vorrangigen Ziele. Eine Basisbehandlung, also die Reinigung der Zahnfleischtaschen mit Handinstrumenten und die Glättung der erreichbaren Flächen der Zahnwurzeln, wird diesem Ziel oftmals gerecht. Die Glättung erschwert, dass sich schädliche Bakterien erneut anheften können.
Erreicht die Basistherapie keinen Stopp der Entzündung oder ist der Krankheitsverlauf schwer oder aggressiv kann unter Umständen eine begleitende Behandlung wie Mikrobakterielle Untersuchung, Ozon- Therapie, Perio-Chip, Öl ziehen, Homöopathische Behandlung (auf meiner Website erklärt)
angezeigt sein.